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Saison 14/15 - Spieltag 2

Naters – 08. November 2014 – Den Schafen stand an diesem Samstag ein hammerharter Spieltag bevor. Mit dem Meister Pfynland und dem Cupsieger Embd bekamen es die Weidentiere mit den aktuellen Titelhaltern zu tun. Diese Kräftemessen wurden als „Challenge“ auf- und die Kämpfe angenommen. Zwar wurde das Ziel des Punktemaximums verfehlt, doch konnte die Ungeschlagenheit gewahrt werden. Diese Meisterschaftsrunde brachte vor allem Coach Zurwerra neue Erkenntnisse für den restlichen Verlauf der Qualifikation.

Blacknosesheep – UHC Pfynland 9:4 (2:3)

Am Beispiel Thomas Rotens soll veranschaulicht werden, wie das Spiel gegen den amtierenden Titelverteidiger verlief. Gleich in seinem ersten Einsatz ließ er seinen Gegenspieler Loris Leiggener für einen kurzen Augenblick aus den Augen, um dann den einen aber entscheidenden Schritt zu spät zu kommen. Dass sich diese Undiszipliniertheit und mentale Nachlässigkeit rächt, ist gegen einen Gegner wie Pfynland nicht erstaunlich. Trotz hundsmiserablem Saisonstart verfügt Pfynland nach wie vor über hervorragende Individualisten wie Ruppen, Fussen oder die Leiggener-Brüder. Das Umschaltspiel von Defensive auf Offensive klappt denn auch gar nicht so schlecht. Was hingegen noch gar nicht funktioniert, ist das Verteidigungsspiel - die Rückwärtsbewegung lässt deutlich zu wünschen übrig. Dies sollte die zweite Halbzeit deutlich aufzeigen. Doch der Reihe nach und zurück zu Roten.


Dieser, wie praktisch alle Schafe, kamen nicht so recht in den gewohnten Rhythmus. Die Zweikämpfe wurden nachlässig geführt, die Konsequenz in den Abschlüssen war nicht vorhanden und auch die Genauigkeit im Spielaufbau sowie im Passspiel schien verloren gegangen zu sein. Der 2:3 Pausenrückstand veranlasste Coach Zurwerra, der auch diesmal seinem Rotationsprinzip treu blieb, ernste Worte zu wählen. Er nutzte die Halbzeitpause, um die vermissten Emotionen ins Spiel zu bringen. Dies sollte gelingen, wie sich herausstellen sollte.


In den zweiten 20 Minuten sah der Zuschauer eine wie verwandelt auftretende Mannschaft der Schafe. Diese glichen das Score aus und suchten nun vehementer die Offensive mit nachhaltigem Erfolg. Das Kombinationsspiel wurde sicherer, die Bewegungen flüssiger und das Selbstvertrauen stieg von Minute zu Minute. Schnelle Spielauslösungen und doppelte Doppelpässe klappten nun auf einmal. Und Roten?


Auch Roten spielte nun mit breiter Brust mit. Auch Roten störte seinen Gegenspieler nun effektiver und körperbetonter. Und auch Roten sorgte für Furore. Als er sich nach genau 34 Spielminuten den löchrigen Ball schnappte, mit Tempo ums Tor lief und das Spielgerät sowas von cool in die hohe Torecke verschwinden ließ, sorgte er damit für die Vorentscheidung.


Vielleicht erstaunte diese Aktion nicht nur ihn. Er, der eher fürs grobe zuständig ist, denn fürs Filigrane. Er, der wohl als Inbegriff eines Teamsportlers gilt und bescheiden sowie loyal seine Aufgaben erledigt. Er, der – vorsichtig ausgedrückt – es eher mit stumpfen Waffen gewöhnt ist zu kämpfen. Doch, hinter Roten versteckt sich mehr. Der NLA-erprobte Strandfussballer und Doktor in Chemie weiß ganz genau wie stumpfe Waffen geschärft und effektiv eingesetzt werden müssen. Roten schätzt die Einfachheit des Spiels und des Seins. Er würde überhaupt nicht in ein Jetset-Leben passen. Vielmehr weiß er zu schätzen was er hat. Er weiß, dass es nichts Schöneres gibt als am Abend mit seinen Liebsten am Tisch zu sitzen, „Hamma, Späck, Chäs und Brot“ zu sich zu nehmen sowie mit vollem Mund, und einem Glas Rotwein, anzustoßen.


Diese demütige Charaktereigenschaft überträgt Roten auf das ganze Team. Ein Team, das an diesem Samstag den Tritt im Spiel wiederfand und schlussendlich überlegen und verdient mit 9:4 Toren gewann.

Ruppen (C); Eyholzer, Markovic (1); Roten (1); Frutiger (2), Imhof (2); Zurwerra (3), Wyer



Blacknosesheep – UHC Embd Devils 6:6 (3:4)

Neuauflage des ewigen Duells der Gegensätze. Ein Duell, welches langsam aber sicher neue Dimensionen annimmt und sich erfreulich entwickelt. Die beiden Mannschaften, noch verlustpunktlos, trafen erstmals seit dem CUP-Final aufeinander. Damals entschieden die Devils das Duell für sich. Seither ist weder bei den Schafen noch bei den Teufeln alles beim alten geblieben. Im Gegenteil. Die Entwicklung bei Embd nimmt nachhaltig Konturen an. Der Game-Plan ist vorhanden. Dieser wird mit aller Macht und ohne Kompromisse durchgezogen. Ein Beispiel: Autopanne, Verspätung? Scheiss drauf! Mit bis zu vier Linien wird der Gegner permanent unter Druck gesetzt und in die Defensive gedrängt. Spielerisch machen die Jungen zwar Druck. Was aber auffällt, ist, dass die arrivierteren Spieler wie Fabian Schaller, Marc und Steven Fux oder Fabian Lengen die Zeichen der Zeit erkannt haben. Dass die neue Generation um Wasmer, Gattlen und Sascha Lengen vorstossen, ist mittlerweile bei allen angekommen. Wie die erfahrenen und älteren Spieler jedoch reagieren, ist bemerkenswert. Die Jungen pushen nun die Alten, so dass diese ihr bestes Unihockey abrufen und so wiederum es den Jungen schwer machen in die Mannschaft zu kommen. Diese müssen nun wieder ihrerseits mehr Leistung bringen, um die Alten wiederum zu bewegen – der Zyklus beginnt von neuem.


Diese Situation benötigte lange Zeit ein Umdenken und ein solches ist nie einfach. Auch, weil es Einsicht und Charakter braucht. Dieser Umstand kann eine Mannschaft entweder auseinanderbrechen lassen oder stärker machen. Die bisherige Saison der Devils zeigt eindeutig, dass sich dieses Team positiv entwickelt.


Die Schafe ihrerseits konnten in etwa abschätzen, was auf sie zukommen sollte. Da sich die Schafe aber nicht minder am Entwickeln sind und Positionen sowie Kompositionen stets hinterfragen und sich immerzu neu erfinden, musste das eintreffen, was schlussendlich eintreffen sollte.


In der Natischer Klosihalle sollte sich ein packender Zweikampf ereignen. Auf äusserst hohem Niveau wurde gespielt. Der Totomat glich einem offenen Schlagabtausch. Einmal führte Embd durch Fux, Schaller und Gattlen, ein anderes Mal glichen die Schafe aus oder gingen gleich selber durch Zurwerra, Wyer oder Markovic in Führung. Gerade Markovic stellte sein Visier richtig ein. Je länger die Saison dauert, desto stilsicherer wird er. Er traf gleich doppelt. Dass sein Pendant auf Seiten der Vispertaler Fabian Schaller hiess, der ebenfalls doppelt traf, war symptomatisch für diese Partie. Keiner der beiden Mannschaften vermochte sich abzusetzen. Die Torhüter parierten phasenweise sensationell. Dass sich unter diesen Umständen kein Sieger herauskristallisieren vermochte, liegt auf der Hand. Ein Sieger wäre denn auch nicht gerecht gewesen – oder anders ausgedrückt: Kein Team hätte eine Niederlage verdient. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ging durchaus körperbetont zu und her – wie immer. Beide Mannschaften suchten den Sieg bis zuletzt und die üblichen Nicklichkeiten fehlten auch nicht. Auch wurde nicht weniger geflucht als üblich. Was aber anders war, war die Tatsache, dass sich beim Shakehands alle Beteiligten in die Augen sahen und auch einmal ein aufrichtiges „Sorry“ über die Lippen bekamen – sowohl seitens der Schafe wie seitens der Teufel. So soll es sein – auf ein Wiedersehen, und das mit Freude!

Wenn dann doch von einem Sieger gesprochen werden konnte, dann vom jungen Schiri Bittel. Dieser hatte bei weitem keine einfache Partie zu leiten. Die angesprochenen Sticheleien sowie der beidseitige Ehrgeiz, forderte eine ungemein konzentrierte Leistung des Unparteiischen. Auch wenn über die eine oder andere Entscheidung diskutiert werden darf, Bittel machte einen souveränen Job. Er wusste, wann zu intervenieren und wann der Spielrhythmus nicht zu unterbrechen war. Mitunter auch aufgrund dieser Leistung konnte ein Spitzenspiel auf solch hohem Level stattfinden. Trotz seines noch jungen Alters, steht er stets seinen Mann, verfügt bereits über ein äusserst dickes (Kritik-)Fell. Wenn die OUM noch etwas braucht – dann mehr von dieser Sorte.


Ruppen (C); Imhof, Markovic (2); Wyer (1), Roten, Eyholzer (1); Zurwerra (1), Frutiger (1)

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