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VS CUP 16.03.2020 – Viertelfinal

Aktualisiert: 9. März 2020

Blacknosesheep : Sion Unihockey 16:8 (5:1, 7:4, 4:3)


Endlich war es soweit! Freitag, 06. März 2020, 19.45 Uhr: Türöffnung in der altehrwürdigen Klosi Naters. Der Parkplatz war bereits voll besetzt mit Fahrzeugen (Autos und Schaftransporter), wer danach motorisiert zum Spiel kam, musste auf den Parkplatz Turmmatte ausweichen. Zurro öffnete mit seinem Schlüssel die Tür und Spieler, aus dem Schafeteam wie auch dem der Sittener, strömten gemeinsam mit den zahlreich aufmarschierten Zuschauern in die Halle. Die Sittener waren ein erstes Mal beeindruckt. Eine solche Kulisse hatten sie noch nie erlebt im Rahmen des Wallisercups! Der Aufruf im Vorbericht zur Aktion der vollen Halle hatte gewirkt, alle waren sie da: der Fanclub Oberwald mit insgesamt 27 Mitgliedern! (inklusive mehrerer Kuhglocken und Fahnen), Gerhard und sein Bruder Reinhard mit unzähligen Schäferkollegen, Franz Ruppen und auch Aprikosen Andi. Dieser gab lautstark seine Devise durch: «Entli Viertelfinal! Ei Mannschaft witer, d andra cha ggoffre packu und heim fahru, nix mit Punkteteilig, wes müess si de spätestens im Penaltyschiessu, da gsehsch wer bereit isch – d Wahrheit kehrt ufe Tisch, hoppla!» Was für eine Ansage von Andi.


Mit einzelnen der Gesichtern hatten die Schafe gerechnet, aber sicher nicht mit Allen, was für eine schöne Überraschung. Mit einer anderen Überraschung aber hatten sie aber gar nicht gerechnet: Pünktlich zur Türöffnung war auch Viola A. aus B.* erschienen. Zu Fuss war sie aus dem benachbarten B. nach Naters gekommen, vorerst ohne grosses Aufsehen zu erregen. Mit einem sympathischen Lächeln und einem mechanischen Handzähler aus Metall stand sie neben der Eingangstür und begrüsste jeden Besucher. Nach 990 Klicks schob die dem ganzen Spektakel einen Riegel und schloss die Halle von aussen. Bundesratsbeschluss. Auch hoppla! Jedem dem es nicht in die Halle gereicht hatte bis dahin, erklärte sie den Grund für den Türschluss persönlich. Es waren nicht Wenige, die enttäuscht werden mussten. Immerhin durften sie das Spiel durch die Fensterscheiben beobachten, auch eine Rarität beim diesjährigen Wallisercup.


Wer würde dem Spiel seinen Stempel aufdrücken, war die meistgestellte Frage bei den Zuschauern. Waren es die Sittener Solioz oder Bonvin, die Schafe Heynen, Zumoberhaus oder Abgottspon? Oder gar der Schiedsrichter? Beim Einschiessen zeichnete sich noch nichts Konkretes ab. Alle oben genannten Protagonisten waren gut drauf.


Die Schafe haben in diesem Jahr mehrere Trümpfe im Wallisercup:


  • Im Kader haben sie drei Nummer-1-Goalies, was für ein Luxus!

  • ausgeglichene Linien, die je nach Tagesform ein Spiel entscheiden können

  • pure Freude am Unihockey Zusammenhalt und der Glaube ans Team


Ein weiterer Trumpf fand sich an diesem Abend auf der Bank der Schafe, quasi wie ein fünftes Ass beim Jassen:


• der wohl beste Coaching-Staff aller Teams in der Geschichte des bisherigen Wallisercups überhaupt!


Angeführt von Headcoach David Grünwald (auch im Unterwallis als David Grünwald bekannt – warum dies erwähnt wird? Mehr dazu weiter unten), Athletiktrainer Marcel “Mäsu” Imthurn, welcher sich das Spiel vom Speakertisch ansah und Chefanalytiker und Techniktrainer Ramon Murmann, welcher aus medizinischen Gründen selbst noch nicht mitspielen konnte und daher abwesend war.


Über alle 3 könnte man ein Buch schreiben, wir stellen hier für einmal David Gründwald ein Bisschen näher vor. Dieser schiebt im Wallisercup Sonderschichten auf der Bank der Schafe, neben seiner Präsenz als Spieler der Visper Lions. Quasi 2 Herzen schlagen in seiner Brust. Die Zahl 2 zieht sich durch Spiel wie ein roter Faden. Mit praktisch 2 Lungen spult er sein immenses Pensum Spiel für Spiel herunter. Gefühlt 2 Stöcke hält er in den Händen, so gekonnt führt er den Ball wie auf Schienen. Seine 2 Kameraden im Block macht er stärker mit seiner Präsenz auf dem Feld. Und meist sind seine Gegner nur zweite Sieger nach Duellen mit ihm. Es waren aber auch schon Mal 3 Unihockeyherzen, die in seiner Brust schlugen. International spielte er bereits für die Strasbourg Sentinelles in der höchsten französischen Liga, neben seinem Engagement bei den Schafen und den Visper Lions. Woher er diese ganzen Herzen nimmt? Mit seiner begeisternden Spielweise fliegen ihm diese vom Publikum zu.


Viele Spielstätten Frankreichs hat er so kennengelernt während dieser Zeit. Und die Spielstätten und ihre Zuschauer ihn! So was hinterlässt Spuren. Längst sind auch unsere südlichen Nachbarn auf ihn aufmerksam geworden. Italien, ein reizvolles Parkett auf internationaler Bühne für einen wie Grünwald. Er hat es nicht nötig zu Sterzing zu gehen, nur weil man dort Deutsch spricht. David spricht die Sprache des Unihockeys, auch die des internationalen. Und die öffnet ihm Türen zu den Mailänder Grossklubs. Das Unihockey von Molotov Mailand käme seiner Spielweise mit herausragender Technik und russischer Präzision wohl eher entgegen, als das von Kampf geprägte Spiel von Spartak Mailand. Oder wird es eventuell gar Rom, zusammen mit Kumpel Murmann? War dieser abwesend weil er zu Verhandlungen in Rom weilt? Die Zeit um die Playoffs bietet Platz für solche Spekulationen.


Der Präsident des italienischen Unihockeyverbands (https://www.fiuf.it) Giorgio Rambaldi ging indes einen Schritt weiter. An der Ligaversammlung stellte er den Antrag, Grünwald provisorisch den italienischen Pass zu beantragen, so dass dieser neben einer allfälligen Klubbeschäftigung auch im Nationalteam von Coach Mikael De Anna eingesetzt werden könnte. Eine mögliche WM als Anreiz für Grünwald, das würde er sich wohl nicht entgehen lassen. Die Antwort der Ligaversammlung? Grünwald müsste zum einen bei einem italienischen Club lizenziert, notfalls auch bei FB Varzo falls er die Reisen zu den Clubs der obersten Liga scheuen würde, und zum anderen und sein Name «italienisiert» werden, um das sportbegeisterte, aber auch kritische italienische Publikum von Anfang an abzuholen. Vorschlag der Versammlung für den Namen der auf dem Matchblatt stehen würde: Davide Foresta Verde! Auf die Frage an Rambaldi warum er einen bereits gestandenen Spieler einbürgern möchte anstelle eines ganz jungen Talents, antwortete dieser: «Grünwald kann auf internationalem Niveau noch mindestens 10 Jahre mitspielen, und danach möchten wir ihn in unsere Nachwuchsausbildung integrieren. Mit seiner Profitrainerausbildung von Swiss Unihockey ist er prädestiniert unseren Nachwuchs an die Spitze zu führen.»


Vorerst liegt bei der Nachwuchsförderung jedoch die Organisation und Durchführung des J+S Unihockey-Leiterkurses 2021 im Wallis im Fokus von Grünwald. Wer von Grünwalds Erfahrung profitieren möchte, sollte unbedingt am Kurs teilnehmen, zum Wohle der Förderung des beliebten Ballsports in unseren Breitengraden!


Sollten die Italiener auf die Idee kommen, weitere Schafe zu assimilieren für ihr Nationalteam würden sich folgende «italienisierte» Spielernamen der Natischer anbieten, um einen Block fürs Grossfeld zu komplettieren:


Tor: J. Conduttore

Verteidigung: S. Re, D. Foresta Verde

Sturm: M. Alla Camera Alta, D. Alla Diga, P. Ponte



Zum Spiel


1. Drittel


Anpfiff. Es war wenig überraschend Grünwald, der mit seinem Coaching zu Beginn dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Wie ein Marionettenspieler zog er geschickt die Fäden von der Bank aus, filigran und kaum sichtbar wahrzunehmen durch die Zuschauer, liess er seine Mannen tanzen. Nach 1:30 eröffnete Imesch das Toreschiessen. Seine Linie war hellwach und schoss knapp 3 Minuten später durch Frutiger das 2:0. Sion reagierte noch verhalten, kam aber durch Jacot zum ersten eigenen Treffer, 2:1. Nach etwas mehr als der Hälfte des ersten Drittels antwortete Imesch mit dem 3:1. Wann würde er einen seiner gefürchteten Torjubel bringen, fragten sich die Zuschauer in der Halle. Noch jubelte er Verhalten. Abgottspon hielt danach Alles und vermittelte eine extreme Ruhe. Er, der gemäss eigenen Aussagen lieber spielt als trainiert, ein richtiger Wettkampftyp mit Nerven aus Stahl. Zum Ende des ersten Abschnitts drehten die Schafe nochmals auf und kamen durch Zurwerra und Briggeler zu zwei weiteren Toren, 5:1.


Fazit des ersten Drittels? Die Pflicht hatte gerufen. Die Schafe riefen zurück. Sitten nahm den Anruf nicht entgegen und wollte später zurückrufen! Zu spät?



2.Drittel


Fanclubpräsident Kreuzer aus dem Obergoms tigerte zu Beginn des zweiten Abschnitts mit einer Bratwurst nervös hin und her auf der Tribüne. Ahnte er etwas? Wer weiss, auf jeden Fall fiel das erste Tor für Sitten bereits nach 25 Sekunden, Freistosstreffer durch Solioz ins Lattenkreuz. Da war er, dieser Paul Accola aus dem Vorbericht. Danach ging es munter hin und her mit drei weiteren Toren für Sitten und 7 für die Schafe. Nicht weniger als 5 davon erzielte Heynen. Der Topskorer war nicht zu halten, selbst Bonvin im Sittener Tor musste dies zugeben. Da nutzte auch sein kreativer Stil nichts. Ein ganz anderer Torhüter als Abgottspon, nervös, zu weilen unkoordiniert, aber doch auch mit guten Paraden. Abgottspon machte nach etwas mehr als der Hälfte Schaffner Platz. Dieser fügte sich nahtlos ins Gefüge ein und hielt was zu halten war. Sogar noch mehr. Wer ihn bezwingen will, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, das sah man auch an diesem Abend. Ansonsten gab es nicht mehr viel Erwähnenswertes aus dem zweiten Drittel.

Doch, halt! Die Zuschauer sprachen in der Pause über Briggelers Penalty. Nach einem Foul an Frutiger schnappte sich dieser, aufgefordert von Frutiger, den Ball. Er lief auf Bonvin zu und netzte souverän ein. Frutiger hatte Briggeler bereits beim Einschiessen aufgefordert bei einem allfälligen Penalty die Verantwortung zu übernehmen, scheint als hätten die beiden die Szene bereits vorausgesehen.



3.Drittel


Man muss nicht mehr schlachten, als man salzen kann. Dies wussten schon unsere Vorfahren. So gingen die Schafe auch den letzten Abschnitt an. Zerfahren wirkte das Spiel, die Aktionen wurden nicht mehr mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt, so ging es natürlich nicht! Zurwerra traf zwar bereits nach 25 Sekunden, danach flachte das Spiel der Schafe jedoch stark ab. Sitten nutzte dies zu 3 weiteren Treffern, bei Standards waren sich wacher als die Schafe. Franz Ruppen ging 10 Minuten vor Ende des Spiels, er hatte genug gesehen, seine Schafe waren weiter. So verpasste er die letzten 3 Treffer durch Heynen und Imesch. Imesch, welcher einen Tag später Geburtstag feiern sollte, war nicht gewillt Geschenke zu machen. So gehört es sich auch für ein Geburtstagskind, es geht darum Geschenke anzunehmen und nicht selber zu machen am eigenen Geburtstag, so wie dies Mario auch tat.


60:00 Minuten waren gespielt, der Schafs-Mist geführt. Das Spiel endete mit 16:8 für die Natischer. Dies akzeptierten auch die Sittener und liessen sich zum Apéro einladen. Gemütlich liess man den Abend ausklingen, auch Fanclubpräsident Kreuzer aus Oberwald kam noch zu einem Stück Kuchen. Die Zuschauer gingen mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause, auch wenn nicht alle in der Halle das Spiel verfolgen konnten. Ein gelungener Start ins Wochenende, zu dem die Schafe mit ihrem Spiel beitragen konnten.


Wollen die Schafe sich ein weiteres Stück vom Wallisercup-Kuchen abschneiden benötigt es im Halbfinal einen Sieg gegen Fully. Ein weiteres Spiel Ober- gegen Unterwallis also. Ob es den Schafen für den Final reicht, muss die Partei zeigen. Ein weiteres Mal nach dem letztjährigen Final sind die Schafe unter den letzten 4 im Wallisercup. Mancher Verein würde sich damit bereits zufriedengeben. Nicht so die Schafe. Sie wollen mehr, und werden dies auch zeigen beim Spiel gegen Fully. Auch wenn es nicht einfach wird, so hat die Mannschaft die Qualität, das Endspiel in Sitten zu erreichen. Es liegt am ganzen Team, ihre Leistung auf den Moment abzurufen, wenn es soweit ist.


Blacknosesheep: Abgottspon, Schaffner (Tor); Heynen (7/2), Gsponer (0/2); Imesch (3/0), Briggeler (2/1), König (0/3); Zurwerra (2/0), Frutiger (2/1), Zumoberhaus (0/0)


*Name der Redaktion bekannt








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