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Saison 13/14 - Cupfinal

Visp - 5. April 2014 – Der Krug geht bekanntlich so lange zum Brunnen bis er bricht. Oder anders ausgedrückt: Alles geht einmal zu Ende – auch die Siegesserien der Blacknosesheep. Saisonübergreifend mussten die Schafe nach 16 Siegen de Suite wieder einmal den Gusto einer Niederlage schmecken. Nach den CUP-Titeln in den Jahren 2012 und 2013 und insgesamt 12 Siegen hintereinander sollte gerade die ominöse 13 zur Unglückszahl werden. Der CUP ist futsch. Die Weiße Weste ist nicht mehr. Ende! Aus! Vorbei! Ausgerechnet dem Erzrivalen aus Embd sollte dieser Coup gelingen – ein Coup mit Ansage.

Blacknosesheep – UHC Embd Devils 4:6 (1:3)

Es war angerichtet. Die Damen der UHC Visper Lions sorgten für ein wunderbar warmes Ambiente, organisierte den Spieltag mit viel Charme und auf souveräne Art und Weise.

Es war angerichtet. Zahlreiche Zuschauer fanden den Weg in die Visper Turnhalle Sand. Transparente zierten die Wände, Kinder tollten umher und die Erwachsenen standen sich auf den Füssen rum -  in großer Erwartung des Knüllers, der mit viertelstündiger Verspätung losging.

Es war angerichtet. Medienschaffende sorgten für Vorberichte in den Lokalzeitungen und im Lokalradio. Internetseiten widmeten diesem Spiel ihre Aufmerksamkeit. Journalisten ließen sich dieses Match nicht entgehen. Diese historisch gewachsene Affiche, Devils gegen Schafe, im Rahmen des CUP-Finals schien die Massen rund um die OUM-Familie zu mobilisieren.

Und dann ging’s endlich Los. Schiri Miesch pfiff das Spiel an. 40 Minuten Spannung, 40 Minuten Leidenschaft, 40 Minuten Kampf. So war’s angedacht. Doch so richtig sprang der Funken nur auf eine Mannschaft rüber – und das waren die Embd Devils. Die Schafe ihrerseits hatten Mühe ins Spiel zu kommen. Alle erdenklichen Szenarien wurden durchdacht. Gemeinsam wurde das Mittagessen eingenommen. War das etwa des Guten zu viel? Denn, sobald es losging, konnte der Schalter nicht wie gewohnt umgestellt werden. Übers ganze Spiel hinweg gelang es den Schafen nicht die nötige Ruhe hineinzubringen. Ob es an der ominösen Zahl 13 lag, sei jetzt einmal dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass die Schafe nie in ihren gewohnten Rhythmus gelangten. Das Aufbauspiel wurde seitens des Gegners konsequent gestört und Embd wusste defensiv die Räume geschickt zuzumachen. Die Folge daraus waren Stockfehler – ungewohnt. Zu diesen Stockfehlern kamen bisweilen haarsträubende Abspielfehler hinzu, so, dass das gewohnte Kombinationsspiel bereits von Anfang an im Keim erstickt wurde und nie effizient aufgezogen werden konnte. Es schien als hätte der Teufel, im wahrsten Sinne des Wortes, seine Krallen mit im Spiel.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Embd spielte einfach schafisch, bääähh!

Es gelang ihnen, das Momentum früh auf ihre Seite zu ziehen. So führten sie nach 12 Minuten mit 2:0. Captain Markovics Anschlusstreffer sollte die Wende einleiten – und tat es doch nicht. Denn kurz vor der Pausensirene erzielten die Mattertaler das vielumjubelte 3:1.

Die Halbzeit wurde genutzt um den Schlachtplan zu überdenken und den Fokus nochmals neu auszurichten. Der Anschlusstreffer sollte vehement gesucht werden – zumal die zweiten 20 Minuten in Überzahl in Angriff genommen werden konnten.

Doch nichts da – gar rein nichts! Im Gegenteil. Die Teufel überstanden ihr Boxplay und waren im Gegensatz dazu in ihrem Überzahlspiel erfolgreich. Es gelang ihnen ausgezeichnet von Defensive auf Offensive zu schalten und ihre Chancen effizient auszunützen. 3 Minuten vor Schluss stand es 6:1 für die Devils. Alles verloren? Nein noch nicht – und das ist den Schafen hoch anzurechnen. Sie gaben nie auf. Zurwerra (2) und Wyer sorgten nochmals für gehörig Spannung und Lärm in der Halle. Diese Tore wurden allesamt in Überzahl erzielt, als Torhüter Ruppen durch einen vierten Feldspieler ersetzt wurde. Schlussendlich sollte es dennoch nicht mehr reichen. Die Devils holten sich den Pot. Und dies weder unverdient noch mit Glück. Taktisch wurden die Mannen von Trainer Lengen hervorragend eingestellt. Wo er eingreifen konnte, tat er es. So wurde das spiel bewusst und klug verzögert – alles legal versteht sich. Embd war mental präsent. Embd war physisch auf der Höhe. Embd spielte clever und nützte die Grauzonen des Reglements und den gewährten Spielraum Mieschs abgeklärt aus. Überzeugend. Abgebrüht. Einfach schafisch.

Angeführt wurde das Embder Ensemble vom überragend haltenden Torhüter Fabian Fux. Gigantisch was dieser Mann alles zu parieren wusste. Er hielt die Teufel auch dann im Spiel, wenn es hektisch wurde. Würde der Award des Best Players vergeben – er hätte es verdient gehabt. Aber auch sonst stimmte die Mischung im Team und die Verantwortung wurde auf mehreren Schultern verteilt. So zeigte auch der eher fürs Grobe und körperbetonte Spiel bekannte Marc Fux, was er spielerisch drauf hat. Wunderbar versenkte er den Ball im Lattenkreuz. Chapeau.

Die Embder zeigen schon über die ganze Saison hin Aufwärtstendenz. Die Strukturen des Vereins sind gesund und leistungsfördernd. Der Nachwuchs ist bereit. Erste Früchte dieser nachhaltigen Entwicklung konnten bereits geerntet werden. Bisher konnten sie sich immer am Klassenprimus orientieren, welcher die Latte hoch gelegt hatte. Ob sich dies nun ändert, wird sich in naher Zukunft zeigen. Denn bereits in einer Woche werden die Halbfinals der Meisterschaft ausgetragen. Im Final könnten diese zwei Mannschaften erneut aufeinandertreffen.

Und eines ist sicher. Die Schafe wurden gehörig in den Allerwertesten gebissen. Dies schmerzt. Aber Rache kann bekanntlich süß sein. Der Kampf ist lanciert und der Kampf wird angenommen. Darauf können die Devils Gift nehmen.

Wenn diese Niederlage etwas Positives an sich hat, dann die Tatsache, dass die Schafe sich wieder bewusst werden müssen, was demütiges Spiel bedeutet. Die Defensive muss dicht halten. Torhüter Ruppen darf nicht im Stich gelassen werden. Das Heil in der Offensive muss zuerst in der Defensive gesucht werden. Schließlich werden entscheidende Spiele und schlussendlich Meisterschaften in der Verteidigung gewonnen.

Trotz dieses verteufelten Spiels, zeigte sich Satan von seiner humorvollen Seite. Als Schiri Miesch das Spiel unterbrach, um den Boden reinigen zu lassen, wurde ein Handtuch benötigt. Frutiger wandte sich geistesanwesend an ein Mädel der Visper Lions, welches an der Matchuhr saß. Die junge Dame war so überrascht, dass es, ebenfalls geistesgegenwärtig, ihre Sporttasche öffnete und ein Handtuch auf das Spielfeld warf. Dass in der Hektik der Aktion neben dem Handtuch noch ein BH mit aufs Spielfeld flog, war dann irgendwie symptomatisch. Ein Hauch von Rockkonzert-Feeling keimte kurz auf. Oder wo sonst fliegen BHs auf die Bühne? Nur schade, dass die Mannschaft, welche wirklich gerockt hat, nicht die Schafe waren.

Ruppen; Markovic (1), Eyholzer, Imhof, Frutiger, Wyer (1), Zurwerra (2)

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