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  • BNS17

OUM 29.02.2020 – 5. Spieltag

Aktualisiert: 1. März 2020

Nur eine Woche nach dem Cup-Triumph mussten die Schafe erneut liefern. Denn niemand geringeres als der gesamte UHC Naters-Brig – die Old Boys wie auch die Academy – wollten den Schafen das Fell über die Ohren ziehen und die zwei letzten, der vier begehrten Playoff-Platze erobern. Die Weidentiere wussten genau, was ihnen blühte, wenn nicht das Punkte-Maximum erreicht werden sollte. Denn während der Saison wurden zu viele Joker gebraucht, als man bereits die Quali auf sicher gehabt hätte.


Und doch mussten die Schafe zuerst besiegt werden. Denn seit letztem Wochenende und dem Cupsieg gegen Grächen, halten die Schafe alle drei möglichen Oberwalliser Unihockeytitel in den Händen – OUM-Supercup, OUM-Cup und OUM-Meisterschaft.

Unter diesen Voraussetzungen grauste es den Herdentieren auch nur einen einzigen Gedanken an die Nichtqualifikation zu verschwenden. Und trotzdem war dieses Szenario allen bewusst – Demut eben.


UHC Ibex Grächen : Blacknosesheep 4:13 (4:5)


Bevor es zum grossen Showdown gegen die Old Boys kommen sollte, mussten die Hausaufgaben gemacht werden. Im Wissen, dass die Old Boys Kräfte sparten und glatt 14:3 gegen Embd zum Auftakt des Spieltages verloren, fand die Reprise des OUM-Cupfinals statt.


Eine Revanche sollte es aus Sicht Grächens werden und wurde es auch – zumindest in den ersten 20 Spielminuten. Die Schafe wussten, um die Herausforderung nach diesem emotionalen Höhepunkt vor Wochenfrist gleich wieder in die Spur kommen zu müssen und Leistung bringen zu müssen. Deshalb wurde der Gegner auch nicht unterschätzt – nicht im Geringsten. Nach dem spektakulären Finalfight gewannen die Vispertaler viel Respekt – trotz ihrem schlechten Tabellenplatz in der Meisterschaft.


Coach Heynen rotierte im Vergleich zum Titelgewinn im Cup. Er liess Torhüter Josia Schaffner auflaufen. Zumoberhaus ersetzte Zurwerra - zumindest in den ersten 30 Spielminuten. Ansonsten blieben die Linien jedoch unverändert. Die Herdentiere reagierten nach 1:0 Rückstand und sorgten durch Grünwald, Gsponer und Heynen für eine beruhigende 3:1 Führung. Imesch zweimal und Heynen mussten dann für je zwei Spielminuten auf die Strafbank, was Grächen prompt auszunutzen vermochte. Briggeler und Heynen reagierten und sorgten dennoch für eine 5:4 Pausenführung.


Die Pausenansprache von Coach Heynen war nicht laut, nicht besonders emotional – einfach sachlich. Er legte den Fokus wieder auf die Qualität – und seine Mannen folgten ihm. Keine Strafen mehr, mehr Spielkontrolle, mehr Passgenauigkeit und auch mehr Laufbereitschaft.

Josia Schaffner, der heute drei von vier Toren in Unterzahl kassierte, hielt im zweiten Abschnitt seinen Kasten rein. Was kam, fasste der junge Torwart und leitete Gegenangriffe umgehend ein oder beruhigte das Spiel – wie ein altes erfahrenes Schaf eben.


In Durchgang zwei sorgten Frutiger, Heynen, Gsponer und Grünwald für die Tore. König, Briggeler, Imesch und Zurwerra eroberten Bälle und leiteten sie gekonnt weiter. Mal gab es den Ballgewinn, mal den Assist zur Torchance. Stürmer können nur brillieren, wenn die Hinterleute einen sauberen Job abliefern. In der zweiten Halbzeit war der Job von allen Beteiligten sauber. Sehr sauber.


Blacknosesheep: Schaffner; Heynen (5/1), König (0/0), Zumoberhaus (0/0), Zurwerra (0/0), Gsponer (2/0), Imesch (0/0), Frutiger (2/2), Grünwald (2/0), Imthurn (1/0), Briggeler (1/0)


Old Boys Naters-Brig : Blacknosesheep 4:6 (2:1)


Nun aber zum Showdown. Vor dem letzten Spiel der Qualifikation sorgten die Academy aus Naters für gehörig Spannung. Sie erledigten ihre Job gegen Grächen souverän und hievten sich somit über den Strich. Die Old Boys waren nun darunter gefallen – konnten sich jedoch mit einem Sieg über die Schafe aus eigener Kraft für die Playoffs qualifizieren. Nun war das Team um Coach Eggel komplett, was gegen Embd noch nicht der Fall war. Mit 3 Linien antretend und einer geballten Ladung Erfahrung aus dem Schweizer Kleinfeldunihockey ausgestattet, sorgten die Herren Weltert und Nanzer für eine 2:0 Führung bis vier Minuten vor dem Pausentee.


Heynen rotierte erneut und stellte Ambord zwischen die Pfosten. Dieser Ambord, der vor Selbstvertrauen strotzt und der auf den Punkt fit zu sein scheint – besonders seit dem Cupsieg. Die Basis für seine Fitness legte er in unzähligen Stunden in der Mukibude um 04h30 morgens – gleich vor der Frühschicht. Ambord war es, der die Schafe wachwecken musste und sie mit diversen Glanzreflexen vor einem höheren Schaden bewahrte. Ambord, dessen muskelbepackter Nacken, die Tatoos auf dem Oberkörper und der Blick, sofern er denn böse wird, schon mal für gehörig Respekt sorgen können, wurde laut. Böse Zungen behaupten, dass er aus diesem Grund eine Maske trägt… Laut werden muss er ab und zu, wenn das Spiel seiner Vorderleute ihm nicht behagt.


Ambord ist ein Winnertyp. Und ehrgeizig – wie auch alle anderen Schafe. Nur weil er Titelhalter aller Trophäen ist, heisst das noch lange nicht, dass er in die Sommerpause will. Die geilsten Spiele kommen ja erst noch. Ohne Ambord? Vergiss es…


Ambord ist einer dieser Helden, die es eben braucht und die nicht wie Stürmer immer im Rampenlicht stehen. Ambord wuchs ins Team – nicht zuletzt als CFO und damit als Kassenchef sorgt er für Klarheit. Wer mit ihm spricht, weiss was ich meine. Seine Meinung äussert er und bringt sie in Kürze auf den Punkt. Punkt.


Die Schafe bestehen nicht nur aus den offensiven Spielern wie Zurwerra, Frutiger, Grünwald und Heynen. Gerade die Ambords, Schaffners, Gsponers, Imthurns, Königs, Imeschs, Zumoberhaus` und Briggelers sorgen für das Gleichgewicht innerhalb des Teams. Für das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive, zwischen Block und Angriff, zwischen Passspiel und Einzelleistung und zwischen schwarzen und weissen Schafen. Es braucht sie alle.


Coach Heynen scheint dies verstanden zu haben und findet die Mischung auf und neben dem Platz. König, Zurwerra, Briggeler, Ambord, Schaffner und Zumoberhaus mussten heute phasenweise zuschauen. Ohne Beschwerden wurden diese Entscheide aufgenommen – auch wenn es hart war. Es wird alles dem Team untergeordnet. Und Heynen scheint den Weg zu finden, das Team zu Einen und jedem seine Rolle zuzuteilen. Jeder ist schlussendlich gleich wichtig.


Auch dem indischen Herrscher Shihram, der im dritten Jahrhundert nach Christus in Indien lebte, hätte die Heynisch-demütigen Vorgehensweise gutgetan. Shihram tyrannisierte seine Untertanen und stürzte sein Land in Not und Elend. Um die Aufmerksamkeit des Königs auf seine Fehler zu lenken, ohne seinen Zorn zu entfachen, schuf der weise Brahmane Sissa, ein Spiel, in dem der König als wichtigste Figur ohne Hilfe anderer Figuren und Bauern nichts ausrichten kann. Der Unterricht im Schachspiel machte auf Shihram einen starken Eindruck. Er wurde milder und ließ das Schachspiel verbreiten, damit alle davon Kenntnis nähmen.

Um sich für die anschauliche Lehre von Lebensweisheit und zugleich Unterhaltung zu bedanken, gewährte er dem Brahmanen einen freien Wunsch.


Dieser wünschte sich Weizenkörner: Auf das erste Feld eines Schachbretts wollte er ein Korn, auf das zweite Feld das Doppelte, also zwei, auf das dritte wiederum die doppelte Menge, also vier und so weiter. Der König lachte und war gleichzeitig erbost über die vermeintliche Bescheidenheit des Brahmanen.


Als sich Shihram einige Tage später erkundigte, ob Sissa seine Belohnung in Empfang genommen habe, musste er hören, dass die Rechenmeister die Menge der Weizenkörner noch nicht berechnet hätten. Der Vorsteher der Kornkammer meldete nach mehreren Tagen ununterbrochener Arbeit, dass er diese Menge Getreidekörner im ganzen Reich nicht aufbringen könne. Auf allen Feldern eines Schachbretts zusammen wären es 18.446.744.073.709.551.615 (≈ 18,45 Trillionen) Weizenkörner. Nun stellte er sich die Frage, wie das Versprechen eingelöst werden könne. Der Rechenmeister half dem Herrscher aus der Verlegenheit, indem er ihm empfahl, er solle Sissa ganz einfach das Getreide Korn für Korn zählen lassen.


Die gesamte Menge Weizen, die sich auf dem Schachbrett befände, hätte bei einer Kornmasse von ca. 40 g eine Masse von ca. 730 Mrd. Tonnen. Das entspricht etwa der 1200-fachen weltweiten Weizenernte des Jahres 2004 (624 Mio. Tonnen).


Gut, braucht Heynen keinen Sissa, und daher auch keine immensen Schulden zurückzuzahlen. Heynen hat nur Kleinigkeiten offen bei Frutiger, Zurwerra und Ambord. Aber diese kleine Schuld aus Bratislava wird demnächst sicher auch noch getilgt werden. Danke jetzt schon, Heyni…😊


Nun aber wieder zum Wesentlichen: Heynen stellte sein Team richtig ein und Imesch war es, der mit einer feinen Einzelleistung den 1:2 Anschlusstreffer erzielte.


Im zweiten Abschnitt sollten mehr Torerfolge zu bejubeln sein – auf beiden Seiten. Den besseren Start geland den Old Boys als sie mit einem Doppelpack auf 4:1 stellten. Ruppen und Lochmatter, jeweils fein bedient von Weltert, trafen. Ambord war machtlos.


Die Schafe mussten reagieren. Und taten dies auch. Die Linie Gsponer, Imesch, Frutiger sorgte für gehörig Wirbel. Seit Wochen sind die Jungs gut drauf und bringen viel Schwung in Heynens Dispositiv. Mario Imesch auf Vorarbeit Frutigers und Frutiger auf Pass von Gsponer sorgten für den Anschlusstreffer. Die Schafe waren noch nicht tot.


Als Venetz auf die Strafbank wanderte, sorgte Grünwald mit einem herrlichen Zuspiel auf Zurwerra, der sich dieses Tor nicht nehmen liess. Ausgleich. Nun waren die Schafe rechnerisch weiter. Doch noch dauerte das Spiel 90 Sekunden. Coach Eggel nahm sein Timeout und den Torhüter aus dem Spiel. Grünwald und Zurwerra sorgten danach für die Entscheidung. Zurwerra ist nach einer kurzen Rekonvaleszenz zurück. Grünwald spielt seit Wochen überirdisch und mit einer Ruhe, die schlicht unglaublich ist.


Und Imthurn? Imthurn läuft einen Marathon. Seit Beginn der Saison ist er gut drauf, hat sich prächtig integriert und ist verletzungsfrei. Ein riesen Gewinn für das Team.


Halbfinale nun aber! Die Jagd nach dem Tripple geht weiter. Die Schafe beenden die Regulärsaision auf Rang 3 und treffen in der Halbfinalserie auf den UHC Pfynland. Ein Klassiker mittlerweile, auf den sich nicht nur die Schafe freuen. Die Schafe sind hungrig und wollen weiter grasen. Weiter, immer weiter.


Oder wie sagt es Coach Heynen so schön: «Jungs, jetz güet erholu (Weizen ässu) und de nämwer das, was no chunt!» Sissa hätte seine helle Freude an Heynen😊


Nun gratulieren wir Schafe den Embd Devils zum Qualisieg und freuen uns auf fantastische Begegnungen in den Playoffs.


Blacknosesheep: Ambord; Heynen (0/0), König (0/0), Zumoberhaus (0/0), Zurwerra (2/0), Gsponer (0/1), Imesch (2/0), Frutiger (1/1), Grünwald (1/1), Imthurn (0/0), Briggeler (0/0)

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